Mittwoch, 18. Januar 2006

Link zu Neue Arbeit - Neue Kultur

Link zur Web-Seite . Die Arbeit von Prof. Frithjof Bergmann
http://www.newwork-newculture.net/index.html
Sandor - 23. Jan, 22:47

Neue Arbeit

Arbeit
Arbeit ( Erwerbsarbeit) stellt sich in unseren Tagen als besonders knappes Gut dar, das es daher neu zu diskutieren gilt. Was passiert sind höchstens Bruchstücke eines komplexeren Phänomens. Auch gibt es vielfältige Gründe für diesen Zustand , die gleichfalls nur partiell behandelt und allenfalls zu teilweisen Lösungsansätzen führen. Arbeitslosigkeit ist ein künstlich geschaffenes Phänomen, das um es etwas überspitzt aber klar auszudrücken, dem Erhalt der derzeitigen Machtstrukturen dient, gleichgültig ob es Demokratien nach westeuropäischen Vorbild sind, Pseudodiktaturen, wie sie uns immer mehr im Kleide demokratisch legitimierter Staaten begegnen oder autoritär geführter Militärregierungen.
Ein weiterer wichtiger Grund sind die Volkswirtschaften, die sich im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr in die wirtschaftliche Abhängigkeit des Kapitals, insbesondere des Großkapitals und der diese steuernden Großkonzerne begeben haben und bislang keine Möglichkeit gefunden haben diese Kapital für die Schaffung von Arbeitsplätzen einzusetzen oder auch sonst den von Arbeit abhängigen Bürgern in irgendeiner Form zukommen zu lassen.Es gäbe zwar Denkmöglichkeiten und auch Modelle um hier auszugleichen ( Grundeinkommen, Global Marshall-Plan, Vermögens-insbesonderer Kapitalertragssteuern)diese werden weder ernsthaft diskutiert noch Versuche unternommen sie umzusetzen ( Reichensteuer)
Wenn der 1997 skizzierte Weg zum Jahr 2007 näher betrachtet wird so kann man feststellen, dass nur teilweise eine Entwicklung in die prognostizierte Welt der Arbeit erreicht wurde und an verschiedenen Hindernissen scheitert, die in der Inkonseqenz, der politischen Kultur, dem gesellschaftlichen Beharrungsvermögen grundgelegt ist. Die Veränderungsfähigkeit und -willigkeit zu einer emanzipierten Bürgergesellschaft besteht nur in den Köpfen einiger weniger.
Der Interessensausgleich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer funktioniert dort nicht mehr, wo kein gemeinsames Interesse mehr da ist, bzw diese Interesse nur mehr kurzfristig ist und nicht genügend kommuniziert wird unter welchen Bedingungen ein längerfristiger Austausch realisierbar ist. Dabei geht es um einen Austausch von Werten. Das bedeuten nicht bloß den Austausch an der Oberfläche sondern um den Wert von Arbeit die der „Arbeitnehmer“den „Arbeitgeber“ gibt, was schon zu einer Wertediskussion an sich hätte führen müssen. Es geht nicht mehr um langfristige Dienstverhältnisse, sondern um kurzfristige Engagements und die Forderung nach Flexibilität als Folge einer immer schwieriger vorherzusagenden Wirtschaftsentwicklung. Der Wert der Arbeit ist schon lange kein einheitlicher, sondern abhängig von den Interessenslagen einzelner, daher höchst unterschiedlich wobei die ökonomische vor allem die betriebswirtschaftliche Sicht zu einer Dominanz gelangt ist, die es nationalen Volkswirtschaften und damit auch darauf Einfluß nehmenden Regierungen immer schwieriger fällt Korrekturen oder gar grundlegende Weichentellungen vorzunehmen ( Preisregelungen)
Andererseits hat es bisher auch die EU nicht geschafft hier eine Klärung zugunsten der betroffenen herbeizuführen und versucht im Gegenteil diese Fragen an die Nationalstaaten wieder zurückzudelegieren, nicht nur aus der Vielfalt von lokal zu berücksichtigenden Einflußfaktoren. Ein Beispiel für die Problematik mit komplexen Sachverhalten überhaupt umgehen zu können.
Vielleicht ist dies auch eine Erkenntnis die nach Jahren der Beitrittseuphorie zu jener Ernüchterung führt, die auch in Österreich immer stärker verspürt und erkannt wird.
Daher die These für 2020: Es wird nur einen Interessensausgleich geben und damit eine wenigstens teilweise Lösung des Arbeits (und damit des Arbeitslosigkeitsproblems) wenn der Wert der Arbeit auf eine gesellschaftlich allgemein anerkannte Basis gestellt wird, angefangen von der Definition von Arbeit wie von der politischen Umsetzung der damit verbundenen Konequenzen ( steuerliche Entlastung, Schaffung von mehr Erwerbsarbeit)
Zu dieser Wertediskussion gehört neben der Definition von Arbeit (s.o)die Bezahlung, was gleichfalls eine weite Bandbreite eröffnet und auch die Fragen legitimiert ob Bezahlung nur in Geld erfolgen muß, es Grenzen nach oben geben sollte, wie sehr daraus ein Abgaben und Steuermechanismus gekoppelt sein soll und ob nicht auch andere Möglichkeite der Bezahlung bzw der Entgeltfindung und immateriellen Honorierung möglich und damit auch realisierbar sind .
So könnte etwa Zeit ein Äquivalent sein ( in der Frühpensionierung bzw Altersteilzeit stecken derartige Zeitelemente)für erbrachte und auch für noch zu erbingende Leistungen einen Zeitausgleich zu organisieren die möglicherweise beiden (und auch dritten)Teilen als sinnvoller Ausgleich zu gelten.
In diesem Zusammenhang ist auch eine Bildungskarenz zu nennen (sabbattical) bei dem es um die Wissensaneignung zur Übernahme neuer Aufgaben geht. Das ist besonders wichtig, wo Innovationen und Wissensvorsprung zu neuen Produkten und Dienstleistungen führt und damit Arbeit in engeren Sinn geschaffen wird. Denn auch Bildung ist unter den erweiterten Begriff von Arbeit zu reihen.
Mit der erweiterten Begrifflichkeit von Arbeit und dieser innewohnenden Wertigkeit ist auch der individualiserte und auch auf die Psyche des Einzelnen abgestellte Wert von Sinn und Nutzen verbunden. Nicht bloß die Identifikation ( früher noch mit Beruf als Teilaspekt einer Berufung hochstilisiert) und das daraus abgeleitete Rollenbild als nach aussen zu kommunizierender Status ist vorallem für die gesellschaftliche Stellung von großer Bedeutung. Wenn etwa über eine Art Grundeinkommen eine Neutralisierung dieser statusorientierten
Bewertung von Arbeit (Position) versucht wird so erübrigt sich diese Argumentation durch einen erweiterten Arbeitsbegriff.( abgesehen davon sichert dieses Grundeinkommen nicht in jedem Fall die Existenz )
Arbeit als Bestandteil einer Work-Life balance kann nur ganzheitlich betrachtet werden, was aber in jedem Fall das Individuum und sein Umfeld (Familie, Partnerschaften, gesellschaftliches Netzwerk) mit einbezieht, weshalb alle auf Arbeit und deren Organistaion Einfluß nehmenden Faktoren zu berücksichtigen und zwischen den betroffenen Partnern offen kommuniziert werden sollte ( so gibt es etwa die Vertrauensarbeitszeit, die es möglich macht selbst die Arbeit nach eigenem Ermessen und Verantwortung einzuteilen- aber welchen Reifegrad bedarf es um so ein Instrument zu etablieren!!)
Work Life Balance ist aber auch Auswirkung einer immer stärker werdenden Entwicklung des Phänomens, dass immer weniger Menschen immer mehr arbeiten zu müssen. ( Nicht nur in der Industrie gilt dese Zielsetzung nach Erhöhung der Produktivität- etwa auch in der Kunst- vgl. Interview mit Brigitte Fassbänder ) Hier geht es um eine andere Verteilung von Arbeit und nicht um die Installierung einer Kapovaz und eine Beseitigung der Überstundenzuschläge, die natürlich die Arbeit verteuern ,was zu weiteren Personalabbaumaßnahmen führen kann. Auch hier bedürfte es einer grundsätzlichen Diskussion über andere Mechanismen ( Lohnerhöhungen, Senkung von Lohnnebenkosten) den Arbeitsmarkt zu regulieren.
Gesundheit und Zufriedenheit sind die maßgebenden Kriterien für diesen Ausgleich, wobei es inzwischen eine Verschiebung zugunsten des gesamthaften Bewertens einer Lebenssituation gekommen ist ( daher Life –work- balance ), was sich auch in verschiedenen Bemühungen gerade im industriellen Arbeitsleben manifestiert, die über Arbeitsicherheit hinausgehende Faktoren in Betracht ziehen um die Situation der Mitarbeiter in Hinblick auf Stress, Überforderung und Leistungsabfall zu verbessern suchen, wobei die Erhaltung bzw Steigerung von Produktivität und Reduzierung der Abwesenheiten (insbesondere Krankenstände) der ökonomische Treiber sind. ( Deshalb sollte überlegt werden, ob man nicht mit einer Erhöhung auf 12 Stunden Tagesarbeitszet nicht das Kind mit dem Bade ausgießt - wieviele können nach 10 Stunden Arbeit sich noch voll konzentrieren? )
Wenn sich die Arbeitswelt noch nicht so darstellt wie sie in den Visionen für die Arbeitswelt 2007 entwickelt wurden so kann schon in der Wegbeschreitung und Wegbeschreibung erkannt werden, daß hier bestimme Voraussetzungen eben nicht geschaffen werden konnten. Eine davon ist die Schaffung und Umsetzung von Innovation. Nicht nur die Pisa Studien haben Defizite in der Bildung aufgezeigt, sondern auch andere vorallem wirtschaftliche Bemühungen haben nicht (oder noch nicht ) gegriffen, wobei Wirtschaft als ein Krieg (Zeitbühne 12/05)dargestellt werden kann, wo durch geistigen Diebstahl, Plagiatoren außerhalb Österreichs der Wirtschaft Schaden zugefügt werden kann. Ebenso wird es die Frage sein ob hierzulande nur noch Brainwork, Entwicklung passieren kann,eventell ein Prototypenbau, weil Großserienbau auf Grund der Lohndifferenzen nicht mehr finanzierbar d.h. wettbewerbsfähig sind.
Gibt es nur noch Chancen in kleinen Nischen oder schaen wir auf Grund unsere Fähigkeiten die Ersten am Markt zu sein oder eben mit besonderen Innovationen mithalten zu können?
Gerade die derzeitigen Bekenntnisse zeigen einen klaren Status und die Notwendigkeit neue Ziele zu stecken.
Ein wesentlicher Aspekt der neuen Arbeit ist die von beiden Seiten geforderte Fexibilität ( die man leider mit dem Befriff der Security vermengt hat, ws natürlich nicht nur eine Unschärfe der Begriffe und seiner Interpretationsmöglichkeit gebracht hatte sondern bei allen auf sehr viel Ressentiment gestoßen ist) Diese Flexibilität kann erstens nur in einem bilateralen Prozess ausverhandelt werden um die gleichwertigen Positionen zu eunem konsensualen Ergebnis zu bringen, bzw zu einem für beide sinnvollen Kompromiß. Dabei ist Zeitsouveränität ein Wert der mit dem Grad der Abhängigkeit und zunimmt, ab einem bestimmpten Punkt auch nicht mehr mit Geld kompensiert werden kann . Die in den letzten Jahrzehnten immer stärker auftretende Problematik hat einerseits –und das gerade im industriellen Bereich- die persönliche Arbeitszeit von der Betriebslaufzeit entkoppelt ( Ziel war und ist Maschinen und Anlagen möglichst lange auszulasten um Amortisationszeiten zu reduzieren und Produktivität zu steigern )andererseits persönliche Anwesenheitszeiten auf ein Mindestmaß reduziert, nämlich auf die Erbringung der erforderlichen Leistung, und das eben möglicht flexibel den betrieblichen Erfordernissen entsprechend .Dieses Dilemma gilt es weiter aufzulösen .
Generelle Arbeitszeitmodelle haben daher nur bedingt den erwünschten Effekt gebracht weil es kaum andere Ausgleichsmechanismen zu einer just in time Feretigung gibt

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