Freitag, 25. November 2005

Definition "Arbeit"

Es ist unbedingt erforderlich den Arbeitsbegriff erweitert in das Bewusstsein aller Betroffenen zu bringen.
Straskraba - 28. Nov, 01:27

Herkunft des Begriffs "Arbeit"

Das Wort Arbeit leitet sich laut Etymologischem Wörterbuch des Deutschen folgendermaßen her:

ARBEIT (Etymologie): Arbeit f. 'zweckgerichtete körperliche und geistige Tätigkeit des Menschen, Produkt dieser Tätigkeit, Werk', ahd. arbeit f.,

arbeia n. 'Mühsal, Plage, Anstrengung, Ertrag der Arbeit' (8. Jh.). mhd. ar(e)beit f. n., asächs. arbed, arbid f., arbedi n., mnd. arbet m. n. f. (daraus schwed. arbete und dän. arbejde), mol. arbeä m. f., nl. arbeid m., aengl. earfope, earfepe n., anord. erfidi n., got. arbaips f. lassen sich, soweit es das ursprüngliche (mehrfach zu einem neutralen Stamm umgebildete) Femininum betrifft, zurückführen auf germ. *arbejidiz'Mühsal', das als Abstraktbildung zu einem untergegangenen germ. en-Verb *arbejö 'bin verwaistes und daher aus Not zu harter Arbeit gezwungenes Kind' angesehen werden kann.

Damit ist eine Verbindung zu ie. *orbh'verwaist, Waise' (s. Erbe) hergestellt, von dem sich vermutlich auch arm (s. d.) herleitet sowie außerhalb des Germ. aslaw. rab 'Knecht, Diener, Sklave', rabota 'Knechtschaft, Sklaverei', russ. raböta (pa60ma) 'Arbeit' (s. Roboter).

Die Ausgangsbedeutung der germ. Bildung 'schwere körperliche Anstrengung, Mühsal' reicht bis ins Nhd. (zuweilen durch Zusammensetzungen wie Mords-, Riesenarbeit veranschaulicht); im Mhd. tritt der Begriff 'Mühsal, Not, die man leidet oder freiwillig übernimmt' besonders hervor.

Danach tritt der Sinn von 'mühseliger, qualvoller Tätigkeit' zurück, und Arbeit erstreckt sich auf jede zweckgerichtete, zunächst körperliche, später auch geistige Tätigkeit des Menschen.

Die positive Bewertung der Arbeit (zuerst bei Luther) vollzieht sich unter dem EinfluB des aufsteigenden Bürgertums und der zunehmenden Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse. Sie entspricht der wachsenden Erkenntnis von der Rolle und Bedeutung der menschlichen Arbeit für die Entwicklung der Gesellschaft.

Marx und Engels schließlich bestimmen sie als "eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen".

Der daneben bestehende konkrete Sinn ('Produkt der Tätigkeit'), im Ahd. vereinzelt schon angedeutet, entwickelt sich vollends im Nhd.

Vom Substantiv abgeleitet a r b e i t e n Vb. Arbeit leisten, tätig sein', ahd. arbeiten (arbeitön nur im Frk. belegt) 'plagen, bedrängen, sich abmühen' (9. Jh.), mhd. ar(e)beiten, mnd. arbeden (daraus schwed. arbeta, dän. arbejde entlehnt), mnl. arbeiden, arbeiten, nl. arbeiden, anord. erfida, got. arbaidjan. a r b e i t s a m Adj. 'fleißig, emsig, arbeitswillig', ahd. (8.Jh.), mhd. arbeitsam 'mühsam, beschwerlich, leidvoll', auch mit Ubergang zu 'fleißig, arbeitswillig'; vgl. asächs. arbetsam, mnd. arbetsam, mnl. arbeitsam, nl. arbeidzaum.

a r b e i t s l o s Adj. 'trotz Arbeitsfähigkeit und Bereitschaft ohne berufliche Arbeit, ohne Erwerbsmöglichkeit' (2. Hälfte 18. Jh., vereinzelt schon im 16. Jh.), älter in der Bedeutung 'ohne Anstrengung, mühelos' (Anfang 16. Jh. bis 19 Jh.); dazu Arbeitslosigkeit f.'Mangelan Erwerbsmöglichkeit' (1. Hälfte 19. Jh.), älter 'Untätigkeit' (Ende 18. Jh.).

A r b e i t s t e i I u n g f. 'Trennung und Verselbständigung verschiedener Arbeiten im Produktionsprozeß'; engl. division of labour (von A. Smith 1776 geprägt) wird im Dt. zuerst mit Verteilung der Arbeit (1776) und Teilung der Arbeit(en) (1796), dann (1808) mit dem Kompositum Arbeitsteilung wiedergegeben. Während Smith und seine Nachfolger Arbeitsteilung vorwiegend unter dem Aspekt betrachten, mehr Waren mit demselben Quantum Arbeit zu produzieren, stellt Marx dieser manufakturmäßigen Arbeitsteilung die gesellschaftliche Arbeitsteilung (1867) gegenüber.

Aus: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 1993 Akademie Verlag Berlin, (dtv 3558)

Straskraba - 28. Nov, 01:31

Wikipedia-Eintrag zu "Arbeit"

Das Wort Arbeit bezeichnet:

* die zielgerichtete, zweckgebundene menschliche Verrichtung allgemeiner Art, siehe Tätigkeit
* in der Arbeitswissenschaft einen Beruf
* in der Philosophie die bewusste schöpferische Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur und der Gesellschaft, siehe Arbeit (Philosophie)
* in der Soziologie die zielbewusste und sozial durch Institutionen abgestützte Tätigkeit, siehe Arbeit (Soziologie)
* in der Volkswirtschaftslehre einen Produktionsfaktor, siehe Arbeit (Ökonomie), oft einschränkend nur als bezahlte Arbeit; siehe auch Arbeit (Marxismus)
* in der Physik eine Energiemenge, das Produkt aus Kraft und Weg, siehe Arbeit (Physik)
* in der Theologie ein Gut, durch das sich der Mensch selbst verwirklichen kann

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit

Sandor - 15. Jan, 21:19

Definition Arbeit

Wenn man Arbeit als reine Erwerbsarbeit versteht, so beengt das nicht nur den Begriff von Arbeit es wird auch den Erfordernissen und Elementen, die in diesem Begriff stecken nicht gerecht. Arbeit versteht sich als alles menschliches, zielgerichtetes Tun , das ihm oder seinem Umfeld zugute kommt. Damit ist natürlich schon ein ethischer Anspruch angesprochen der alles kriminelle, schädliche und nachteilige Tun ausklammert und abwertet. Wie wichtig dieser ethischer Aspekt ist zeigt sich schon bei der Frage, ob Schwarzarbeit deshalb nicht unter diesen Begriff fallen darf, weil damit die für die Durchführung von (legitimen oder nicht legitimen )öffentlichen, der Allgemeinheit dienlichen Aufgaben und Dienstleistungen des Staates notwendigen Steuern und Abgaben nicht erbracht werden.

Ohne diese Frage an dieser Stelle zu beantworten, zeigt sich schon die Problematik der Definition des Arbeitsbegriffes, der deswegen aber nicht um diese Dimension verkürzt werden darf, wie es auch den Begriff der Eigenarbeit gibt, die Arbeit darstellt, die der Entwicklung der Persönlichkeit dient, wie etwa Bildung, Lernen, die Verarbeiteung von Erfahrungen, Eindrücken und Erkenntnissen,
Arbeit ist nicht nur an manuelle Tätigkeiten gebunden, wie dies über Jahrhunderte etwa in der Land- und Forstwirtschaft der Fall war und es weitgehend auch heute noch ist.
Gerade der Blick in die Geschichte der Arbeit zeigt die verschiedensten Formen von Tätigkeiten und Beschäftigungen, durchaus sinnverwandte aber nicht synoyme Begriffe und macht klar, dass dieser Begriff sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Wie instrumentalisiert einegeengt dieser Begriff verstanden wird zeigt die Aufarbeitung durch die Arbeitswissenschaft, die mit der beginneneden Industrialisierung sich dieses Phänomens angenommen hat, war sie doch der Treiber des Fortschritts und die Basis für die gesellschaftliche Entwicklung.
Die Arbeitsteilung und Spezialisierung in Zusammenhang mit Technologisierung und Automatisierung hat große Quantitäten verschwinden lassen und wir sind heute noch in der Situation, dass weitere Arbeit als solche verloren geht, zudem wird sie verlagert, was für bestimmte Regionen (z.B westeuropäische Hochlohnländer) Arbeit zu einem knappen Gut macht.
Mit anderen Worten, die Wirtschaft in Verbindung mit der gesellschaftlichen und politischen Kultur schafft Arbeitslosigkeit und reduziert die „klassische Erwerbsarbeit“ solange dies vom politischen System getragen, akzeptiert und finanziert werden kann. Es ist inzwischen evident und insbesondere durch die demographische Entwicklung zu untermauern, dass das bisherige wohlfahrtstaatliche Modell nicht weiter aufrecht erhalten werden kann.
Arbeitslosigkeit ist nichts anderes als die Folge dieser Verknappung, die gesellschatspolitisch und wirtschaftspolitisch einseitig behandelt werden, das zu Lasten dieser zunehmenden gesellschaftlichen Gruppe. Umso logischer die Versuche Größenordnungen zu verschleiern, Fakten zu kaschieren und zu relativieren ( Manipulation der Statistiken)
Arbeitslosigkeit- und das sollte aus dieser Feststellung abgeleitet werden- trägt dazu bei den Arbeitsbegriff zu schmälern, denn weder Hausfrauen noch alleinerziehende Mütter sind arbeitslos, ebensowenig Pfleger und Betreuer von Kranken und Behinderten. Ja selbst die Arbeitsuche ist eine besonders schwierige Arbeit, was denjenigen ins Stammbuch zu schreiben wäre , die pragmatisiert oder eben noch nie die Notwendigkeit erlebt haben eine Arbeit ( nämlich eine bezahlte) suchen zu müssen.
Es gibt sehr viel unbezahlte Arbeit, die von freiwilliger Spontanhilfe bis zum Dauereinsatz für einen pflegbedürftigen Verwandten reicht.
Die meist als Sozialarbeit, Gesellschaftsarbeit bezeichnete Tätigkeit stellt einen weiteren Bereich von Arbeit dar, der von vielen Institutionen geleistet, von staatlichen Einrichtungen aber immer öfter ausgelagert wird ( Hauskrankenpflege, Selbsthilfegruppen)
Arbeit hat aber auch einen sehr persönlichen, individualisierten Wert, der vielen abhanden gekommen bzw. nicht immer bewußt ist, nämlich dort wo Arbeit anderes leistet, schafft als nur den jeweilig erhandelbaren Gegenwert, egal ob es das Preisgeld eines Tennisspielers in Millionenhöhe ist, die Tantieme eines Bankmanagers oder eine sogenannte Geringfügige Beschäftigung, sondern das damit verbundene Selbstwertgefühl. Dieses Gefühl geht mit dem Verlust des Jobs oder der Einkommensmöglichkeit verloren. Arbeit kann damit mittelbar oder auch unmittelbar zur Sinnfrage eine Antwort geben, bzw. schafft eine bei Verlust eine Orientierungskrise, auf die die wenigsten wirklich vorbereitet sind. Es ist auch nur zu verständlich, dass sich Betroffene in dieser Situation nicht gerne deklarieren.
Es dokumentiert sich die Zweiteilung in bezahlte und unbezahlte Arbeit, die das größte Hindernis darstellt und schon begriffsmäßig überwunden werden müßte. Insoferne gibt es damit auch Ansatzpunkte zur Überwindung und Bekämpfung der dadurch geschaffenen Arbeitslosigkeit. Einmal Tätigkeiten zu monetarisieren und damit aufzuwerten. Andererseits darf diese Monetarisierung nicht zu weiterer Ausgrenzung führen sondern sollte insgesamt die nichtgeldwertorientierte Seite, dh sämtliche immateriellen Aspekte von Arbeit wieder in den Vordergrund schieben.

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